REISETAG 2, Litauen
Runter von der Fähre in Klaipeda geht es gleich ab auf die Bahn in Richtung Osten. Malte hat über Satellitenbild einen möglichen Übernachtungsplatz an einem Fluss entdeckt und den steuern wir nun an. Die Stadt ist schnell hinter uns gelassen und auch der Autobahn A1 folgten wir nur kurz. Weiter geht es auf Schotterwegen und Pisten. Immer wieder am Wegesrand standen prallgefüllte Apfelbäume.
Hier scheint sich Mushi gleich wohl zu fühlen, sie wiegt sich auf der Buckelpiste ruhig hin und her, als wäre das ein Leichtes für sie. Auch wir fühlen uns wohl mit ihr und ahnen, dass noch einiges Potential in ihr steckt.
Als kurz vor dem Ziel vor uns ein vom Regenwasser zerfurchter, abschüssiger Waldweg liegt, steigen wir aus, um uns erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Solche Pisten kannten wir bisher nur aus abenteuerlichen Youtube-Offroad-Videos. Doch dafür werden Offroad-Wägen doch gebaut?! Als das 300m-Wegstück ohne Probleme geschafft ist, offenbart sich vor uns ein Idyll am Fluss Minija mit Libellen und riesigen Grashüpfern. Unweigerlich mussten wir diesen Anblick und die sommerliche Stimmung mit schwedischen Landstrichen vergleichen. Es ist unglaublich ruhig und Insekten schwärmen in den abendlichen Sonnenstrahlen über den Wildwiesen. Beim Zeltaufstellen bekommen wir noch das letzte Tageslicht ab, bevor die Sonne hinter den Baumkronen verschwindet. Wir sind glücklich und müde.
REISETAG 3, Lettland
Wo wir hinschauen entdecken wir Störche, sie sind überall! Wir fahren an pflügenden Traktoren vorbei, hinter denen dutzende Störche nach Fressbarem suchen, und hören dabei litauisches Radio. Es läuft ein landessprachliches Cover von Jürgen Drews Hit „Ein Bett im Kornfeld“ – danke für diesen besondern Ohrwurm.
Die bunten Holzhäuser, mal gepflegt, mal verfallen, sehen mit ihren verzierten Eingangsbereichen und vollen Obstbäumen idyllisch aus. Dicht an dicht stehen sie in den kleinen Dörfern aneinandergereit, manchmal sieht man eine kleine mit Kopftuch bekleidete Omi gebückt in ihrem Gemüsebeet haken, oder einen alten Mann in seinem dreckverschmierten Unterhemd an seinem in die Jahre gekommenden Wagen werkeln. Hier scheint die Zeit stillzustehen.
So mit offenen Augen durch die Landschaft zu fahren ist herrlich: alles aufsaugen, Unterschiede zur Heimat entdecken und offen für Neues zu sein. Die etwas erhabene Sitzposition von Mushi ist uns schon zuhause positiv aufgefallen, doch nun zeigt sich der wahre Wert.
Dass uns der Weg über die Grenze nach Lettland führt, merken wir kaum. Gegen frühen Abend finden wir unseren Schlafplatz an einem großen Bade- und Angelsee. Ein Haubentaucher-Paar und ein paar Angler auf der anderen Seeseite verraten uns, dass sich hier das Fischen lohnt.
Malte lässt es allerdings im Hinblick auf die bisherige Anglerkarriere bleiben. Die Haubentaucher hingegen sind minutenlang unter der Wasseroberfläche und offenbar erfolgreich. Bei uns kochen kurze Zeit später Kartoffeln – auch gut!
ihr Lieben, was für ein wunderbarer Start eurer Reise. Bleibt gesund und munter, freuen uns auf den nächsten Eintrag!!